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Der Träumer ist bereits frisiert.

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ENSEMBLE-STÜCKE
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16.8.2021

"der träumer ist bereits frisiert"

georg kreisler für mutige - liederabend

TIROLER VOLKSSCHAUPIELE TELFS

Infos

regie lorenz leander haas
mit harald schröpfer und anne simmering
musik frajo köhle

fotos ©Victor Malyshev

premiere 16. august 2021

KRITIK

Volksschauspiele Telfs: Den Mutigen gehört Kreislers Welt

Ein rasanter Abend mehr oder weniger frei nach Georg Kreisler bei den Telfer Volksschauspielen.

 

Herzhafter Spaß und bitterböse Musik. Alles im Auge und auch im Griff haben Anne Simmering, Frajo Köhle und Harald Schröpfer (v. l.) bei der Premiere am Montag.© Victor Malyshev

Telfs – Georg Kreislers sarkastische Aufmüpf-Chansons, so dunkelschwarz, wie das nur Wiener können, sind zeitlose Unterhaltungskunst. Eigentlich gehört diese museal geschützt. Ätzender Wortwitz trifft auf wendiges Wortspiel, schelmisches Augenzwinkern auf verbale Handkantenschläge. Zu scheinbar harmlosen Klängen, gerne im Dreivierteltakt, werden Tauben im Parkvergiftet, Theaterkritiker als amouröse Nullen geoutet oder der Auszug von Frau Gemahlin mit euphorischer – letztlich voreiliger – Vorfreude besungen.

 Kurzum: Kreislers Lieder sind brandgefährlich für all jene, die sich öffentlich in deren Interpretation versuchen. Da braucht es schon eine ausgewiesen patente Partie wie vor einiger Zeit bei Kreislers „Lola Blau“ im Tiroler Landestheater (mit Laura Schneiderhan in der Titelrolle).

 Und nun bringen auch die Volksschauspiele Telfs einen pfiffigen Kreisler-Abend auf die Bühne, die dem großen, 2011 verstorbenen Vorbild posthum sehr zur Ehre gereicht. Vorgestern war Premiere, und man muss gar nicht lange in Wortgirlanden herumfabulieren: Kreisler in Telfs ist richtig gut geworden! Schräg im besten Sinn, nicht nachlassender Elan und das, bei allem Respekt vor den Originalen, mit sehr deutlicher eigener Handschrift in Gesang und Dramaturgie.

 Auf der Flucht vor dem Unwetter muss das kleine Team vom Garten des Franziskanerklosters in den kleinen Rathaussaal ausweichen. Machtweiter nichts, denn hier im Trockenen geht bald schon die Post ab. Mit „Kreisler für Mutige“ ist der Abend übertitelt. Den Mutigen gehört bekanntlich die Welt.

 Anne Simmering und Harald Schröpfer geben ein fantastisches Kreisler-Paar ab. Beide sind Sänger und Schauspieler (Schröpfer war in Telfs heuer im Stück „Vater“ zu sehen), eine ideale Häufung von Talenten. Begleitet, fallweise auch als Sänger, zumeist aber an diversen Instrumenten (Gitarren, singende Säge, Harmonika, Ukulele), werden die beiden von Frajo Köhle, einem Fleisch gewordenen Universalisten für alle musikalischen Lebenslagen. Köhle werkt als Lenker, Taktgeber und Mitschauspieler.

 Anne Simmering ist ein Temperamentsbündel, das, hochhackig beschuht oder nicht, kaum stillstehen kann. Sie verrenkt sich gleichsam bis zum Umkippen, während Harald Schröpfer wie ein schräger Vogel aus dem Halbdunkel die Szenerie beäugt und mit tiefer Stimme das Morbide dick aufträgt. Alle dreiverausgaben sich bis an die Schmerzgrenze.

 Das operative Trio auf der Bühne wirkt ansteckend. Sein Spaß an der Spielfreude überträgt sich 1:1 auf die Ränge. Das Publikum gerät schier aus dem Häuschen, erklatscht sich dreimal Nachschlag und bedankt sich ausgiebig für einen tollen Abend.

Tiroler Tageszeitung

Tiroler Volksschauspiele 2021 - Georg Kreisler Liederabend für Mutige

That was a wonderful thing oder verträumt und bestens frisiert

TELFS (bine). "Die einzige richtige Einstellung zur heutigen Welt ist die eines gepflegten Galgenhumors." (Georg Kreisler) Viel gepflegten Galgenhumor, bissige Satire, schwarzhumorige Lieder und wortwitzigen Humor gab es bei den heurigen Tiroler Volksschauspielen im Rahmen des Georg Kreisler Liederabends zu genießen. Den einzigen "Angstschweiß des Herzens" produzierte man hier, ob der Sorge, dass der von Multitalenten geprägte und ausgezeichnete Abend zu schnell vorbei sein könnte. Das brillante Liederabend-Team rund um Harald Schröpfer und Anne Simmering sowie Musik-Virtuose Frajo Köhle begeisterte unter der Regie von Lorenz Leander Haas durch schauspielerisches aber vor allem gesangliches Können, Unterhaltungskunst und einem Feinschliff, der dem Komponisten, Sänger und Dichter  Georg Kreisler alle Ehre machte. Da kam das Publikum immer wieder sehr ins "Verträumen", wäre sogar zum "Tauben vergiften mit in den Park gegangen" und wollte bei der Zugabe liebend gerne statt eines gleich zwei nehmen. Schlussfolgerung: Nicht nur "sex is a wonderful thing".

Sabine Schletterer in meinbezirk.at

Georg Kreisler-Liederabend bei den Volksschauspielen inTelfs

Taubenvergiften für Fortgeschrittene

Die letzte Premiere der Tiroler Volksschauspiele 2021 brachte einen szenischen Liederabend mit dem vielversprechenden Titel „Der Träumer ist bereits frisiert – Georg Kreisler für Mutige“. Mut bewies das Ensemble reichlich, und da den Mutigen die Welt gehört, gelang ein großartiger Abend.

Georg Kreisler, der ewig grantige Wiener, ist für seine beißend bösen Texte wie „Die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau, geh' ma Tauben vergiften im Park“ berüchtigt. Dass auch so schöne Zeilen wie „Mir macht von all den Späßen nichts Spaß, weil ich Dich zu vergessen vergaß“ von ihm stammen, hat das großartige Ensemble des Kreisler Liederabends in Erinnerung gerufen. Die Liedauswahl hat Regisseur Lorenz Leander Haas gemeinsam mit seinen Künstlern Anne Simmering, Harald Schröpfer und Frajo Köhle besorgt und dabei die Klassiker nicht ausgelassen, aber auch wahre Schätze gehoben.

Reiner Glücksfall. Die Besetzung ist der reine Glücksfall: Anne Simmering als ausgebildete Sängerin und Schauspielerin fegt mit überbordender Spielfreude über die Bühne, sie ist hippelig vor Ungeduld, dann wieder tief berührend, genauso großäugig kindlich wie „herrliches Weib“, wenn sie ihre silbernen High Heels in die Ecke pfeffert und sich Harald Schröpfer über die Schulter wirft. Schröpfer, ebenfalls in beiden Fächern zu Hause, ist mit knochentrockenem Humor, scharfem Blick und kräftigem Bassbariton der ideale Gegenpart.

Frajo Köhle begleitet diesen musikalischen Tornado phantasievoll auf einer Vielzahl von Instrumenten, er singt, schäkert mit Simmering und ergänzt das Ensemble meisterhaft. Sehr treffsicher ist auch die Ausstattung mit Berliner Varieté-Charme, viel Pomade und dunkel geschminkten Augen. Regisseur Lorenz Leander Haas hat eine ausgesprochen gelungene Inszenierung vorgelegt, immer wieder trifft er die schwebenden Zwischentöne von Lebenslust und Bösartigkeit, von Melancholie und Schärfe, die Kreisler so einzigartig machen. Das hingerissene Publikum erklatschte sich drei Zugaben und für alle, die diesen wunderbaren Abend versäumt haben, gibt es einen kleinen Trost: Man hört munkeln, dass der Georg Kreisler Liederabend im Rahmenprogramm der Spielzeit 2022 wiederaufgenommen werden könnte.

Lia Buchner in Rundschau.at

Der Träumer ist bereits frisiert.

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